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Amon Amarth

Jul 5th, 2019 | von |

AMON AMARTH bauen hinter einem Vorhang auf. Als der fällt, sind manche vielleicht erstaunt, weil sie mehr erwartet haben. Riesige Hörner flankieren das Drumkit und auch das Backdrop ist übergroß. Klar, inzwischen passt sich das Drumherum dem Status der Band an. Fürs ROCKHARZ Open Air legen die Berserker den Fokus von Show auf Musik um – und starten mit einem der größten Hits: „The Pursuit Of Vikings“. „Oden! Guide our ships, our axes, spears and swords!“ Ob es auch nur einen Menschen im Publikum gibt, der die Textzeilen nicht mitsingen kann? Vermutlich nicht. Die Pyro-Attacken befeuern die Stimmung zusätzlich und der Sound ist grandios. Anschließend schippern die Wikinger von 2004 ins Jahr 2013 und besingen den „Deceiver Of The Gods“.

Voller als voll ist neben einigen Leuten auch das Festivalgelände. Johan Hegg gibt sich hingegen fannah und liefert so viele Ansagen wie möglich auf Deutsch ab – der Hüne bedankt sich unter anderem für den ersten Platz in den deutschen Albumcharts. Da geht wirklich mehr als nur „Hallo ROCKHARZ“ und „Wie geht es euch?“. Sehr cool. Laut eigener Ansage ist es sieben Jahre her, dass AMON AMARTH den Harz zerlegt haben. Die Besucher haben die Band scheinbar vermisst, denn die von Johan angesprochene Party entwickelt sich schnell: „Are you ready to party? We are here to party!“ Haben wir schon erwähnt, dass der Sound mindestens nah an „ideal“ ist? Genauso beeindruckend sind die Welten, die hier nicht nur aufeinandertreffen, sondern fröhlich und friedlich miteinander feiern – so soll das sein. Da sieht man auch mal ein ULTHA-Logo während eines AMON-AMARTH-Konzerts. Die Brutalität nimmt den Musikern eh niemand (mehr) ab. Davon zeugt auch der Schaukampf auf der Bühne, der eher ans Laientheater erinnert, zu den Songs aber passt wie „Asator“ in die Setlist: perfekt.

Johan fordert zum Springen auf und die Meute springt. Logisch. „Death In Fire“ macht überglücklich und beweist erneut, warum AMON AMARTH zu unumstößlichen Headlinern herangewachsen sind: Diese Energie, der Stimmungsfaktor, der bombastische Sound – genau dafür kommen die ROCKHARZler jedes Jahr wieder. Mit „Raven’s Flight“ segelt die Band ins Hier und Jetzt und stimmt alle froh, die sich ins Neuwerk „Berserker“ verguckt beziehungsweise „verhört“ haben. Danach geht’s elf Jahre zurück: zu „Guardians Of Asgaard“ vom Album „Twilight Of The Thunder God“. Ein wenig mehr Show gibt es dann doch, als – natürlich wieder überdimensionale – Runen in Brand gesteckt werden. Alles in allem zeigen AMON AMARTH, wie man den begehrtesten Slot im Festival-Billing erfolgreich ausfüllt.

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