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Livebericht: ARCH ENEMY

Jul 8th, 2023 | von |

Nachdem die Australier AIRBOURNE die Menge auf Betriebstemperatur gebracht haben, ist es für die Headliner ARCH ENEMY nicht mehr schwer, das Infield zum Sieden zu bringen. Das schwedisch-kanadisch-amerikanische Quintett um die agile Frontfrau Alissa White-Gluz startet die Show mit „Deceiver Deceiver“ vom aktuellen Album und zieht früh alle Register: Da gibt es Rauchsäulen und Pyros am Bühnenrand und eine beeindruckende Lichtshow. Dazu zelebrieren Michael Amott und Jeff Loomis ihre doppelstimmigen Gitarrenleads, während die blauhaarige Frontfrau den Aktivposten gibt, mit angezogenen Beinen vom Podest springt und ihren Mikroständer überkopf dreht.

Musikalisch sind ARCH ENEMY sowieso eine Band, die viele Talente vereint: Sharlee D’Angelos pumpendes Bassspiel unterstützt das mechanische Tackern von Daniel Erlandssons Drums und die beiden Gitarristen zaubern zwischen Shreddern und heftigem Riffing immer wieder die ultramelodischen Soli aus dem Ärmel – heftiger (Death) Metal, zu dem man sich gepflegt die Rübe abschrauben kann, wechselt sich mit melodischen Zwischenspielen ab. Das lässt keinen der Fans im proppevollen Infield kalt, sodass schnell ganze Scharen an Crowdsurfern zum Bühnengraben fliegen.

Emotional wird es, als Alissa an den viel zu früh verstorbenen Dirk Lehberger erinnert: Dirk war nicht nur der Booker von ARCH ENEMY, sondern auch verantwortlich für alle Bands, die auf dem ROCKHARZ Open Air spielen. Ihm zu Ehren widmet sie den Song „As The Pages Burn“: „Dirk, this is for you!“

Nach dem Midtempo-Brecher „We Will Rise“ gehen auf der Bühne die Lichter aus und es passiert … nichts. Erst als sich das Publikum mit Anfeuerungen zu Wort meldet, betreten ARCH ENEMY nacheinander wieder die Bühne und stimmen die nächsten Songs an. Jeff Loomis darf zwischendurch noch ein Gitarrengottsolo spielen: ein paar Arpeggien, ein wenig Gegniedel, dann animiert Michael Amott die Menge erfolgreich.

Schließlich setzt das Quintett zum großen Finale an, das Alissa mit folgenden Worten einleitet: „ROCKHARZ, we are all Nemesis!“ Jubel! Wieder gehen Pyros hoch und von der Bühnenoberseite rieselt ein Funkenvorhang – der sinnbildlich dafür stehen könnte, wie der begeisternde Headlinerauftritt den Funken auf das Publikum übertragen hat. Da geben sich die beiden Gitarristen zu Recht einen Fistbump – pow, war das stark!

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